Der Ratgeber für Haus, Hof und Garten
Home Übersicht Community Glossar Chronik Impressum

Lehmbau - Bauen mit Lehm

- Bauen mit Lehm und Stroh -

 
Bauliches
Wohnliches
Garten und Außenanlagen
Energie
Haustechnik
Renovierung
und Sanierung
Rechtliches
Diverses
Jobs und Arbeitsmarkt
 
Shop
Zeitschriften
ePostkarten
Webpartner
Sonstg. Links
Referenzen
Sitemap
   
   

 

Seit Jahrtausenden bereits ist Lehm bzw. ein Gemisch aus Stroh und Lehm, neben Naturstein und Holz, das am häufigsten verwendete Baumaterial. Ob zur Ausfachung von Gewerken oder in Form von luftgetrockneten oder hartgebrannten Ziegeln, ist Lehm als Baustoff auch heute noch sehr weit verbreitet. Erst im 20. Jahrhundert erlebten dann Beton und Stahl eine Hochkonjunktur. In der Reihenfolge, wie die Festigkeit der Materialien zunimmt und für dauerhafte Festigkeit spricht, so nimmt ein als gesund zu bezeichnendes Raumklima ab.
Dass Lehm ein ausgezeichneter Baustoff ist, das wussten bereits die alten Babylonier, wenn sie Lehm mit Stroh vermischten, um daraus Lehmziegel zu formen, die in der Sonne austrockneten, bevor sie dann verarbeitet wurden. Auch die alten Germanen errichteten nicht nur Burgen und Wehrbauten aus Naturstein. Für einfache Unterkünfte spielte auch bei Ihnen der Lehmbau eine große Rolle, doch selbst größere Bauten wurden oft aus gebrannten Lehmziegeln errichtet, bekannter unter dem Namen Backstein.

Lehm besteht aus einem Gemisch von Sand, Ton und Schluff in variablen Anteilen und entsteht bei der Verwitterung von Gestein. Je nach der Höhe des Anteils von Ton am Gemisch, bezeichnet man den Lehm als fett oder mager. Lehm ist im feuchten Zustand formbar, im trockenen Zustand fest und durch das Brennen von aus Lehm geformten Ziegeln, erhöht man diese Festigkeit noch um ein Vielfaches.
Woraus Stroh besteht und wie es sich bildet, dieses braucht wohl an dieser Stelle dem Leser nicht weiter zu definiert zu werden. Stroh ist jedenfalls das, was nach der Maht und dem Dreschen vom Getreide übrig bleibt.

Stroh ist ein altbewehrter Dämmstoff, besitzt einen sehr hohen Wärmedämmwert und trägt, richtig eingesetzt, entscheidend durch seine natürlichen Eigenschaften zum Wohlfühlklima in den eigenen vier Wänden mit bei. Entgegen der weitverbreiteten Meinung, Stroh sei leicht entzündbar, sind Wände aus Strohballen mit Lehm verputzt, oder aus einem Gemisch von Stroh und Lehm errichtete Wände, schwer entflammbar. Stroh ist als nachwachsender Rohstoff zu dem ökologisch unbedenklich und preiswert. Beim Strohballenbau werden die Wände völlig aus gepressten Strohballen zwischen einer Holzträgerkonstruktion ausgefacht, mit Platten verkleidet oder mit Lehm verputzt und besitzen hervorragende Wärmedämmwerte. Durch das gestiegene Energiebewusstsein ist es auch wenig verwunderlich, das Stroh vermehrt im Lehmbau oder bei der Sanierung von Fachwerk zum Einsatz kommt.

Wenn es um eine Entscheidungshilfe geht, ob ein Neubau als Lehmbau geplant und errichtet werden sollte, oder ob ein Fachwerk mit Lehm und Stroh als kostengünstige und ökologisch unbedenkliche Baustoffe saniert werden sollte, so gibt es noch eine Reihe weiterer Kriterien, die für Lehm und Stroh sprechen. So wirkt Lehm regulierend auf die Luftfeuchte. Vom Wasserdampf beschlagene Spiegel sind in einem Bad, dessen Wände mit Lehm verputzt sind, kaum ein Thema. Lehm nimmt überschüssige Luftfeuchtigkeit schnell auf, speichert diese überschüssige Feuchtigkeit jedoch nicht dauerhaft, sondern gibt diese wieder gleichmäßig an die Raumluft ab. Durch diese geringe Gleichgewichtsfeuchte ist Lehm ein hervorragender Baustoff, für die Sanierung von Fachwerk, da ein chemischer Holzschutz entbehrlich wird. Was weniger bekannt sein dürfte, Lehm bindet auch üble Gerüche, wie beispielsweise Tabakdunst und Wände aus Lehm schützen vor Elektrosmog.

Dass begrünte Dächer und Lehmbauten einen wirkungsvollen Schutz gegen Elektrosmog, ausgehend von Mobilfunksendeanlagen bieten, haben Messungen eindeutig belegt. Im Auftrag des Forschungslabors für Experimentelles Bauen der Gesamthochschule Kassel, wurden unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Gernot Minke diesbezügliche Untersuchungen durchgeführt. Minke ist als Fachmann für Lehmbau anerkannt.

Diese Untersuchungen ergaben, bestehen die Außenwände aus einer mindestens 24 cm dicken Schicht von Lehmsteinen oder Blähtonleichtlehm und wird das Dach eines Gebäudes zusätzlich noch begrünt, so ist ein Abschirmwert von über 99 % im Frequenzbereich von Mobilfunksendeanlage erreichbar. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Dachfläche mit mindestens 15 cm Leichtsubstrat versehen wird und die Lehmsteine oder der Blähtonleichtlehm über eine Rohdichte von mindestens 800 kg/m³ verfügen. Selbst wenn diese vorgegebenen Richtwerte nicht eingehalten werden, so besitzen doch Lehmwände immer noch einen wesentlich höheren Dämmwert gegen Elektrosmog, als vergleichsweise gleichdicke Wände aus Kalksandstein.
Die Vorteilhafteste Bauart wäre hier ein Lehmtonnengewölbe mit Grasabdeckung. Schwachstellen, wie handelsübliche Fenster sind jedoch in Richtung der Sendeanlage als wenig geeignet einzustufen. Fenster aus Wärmedämmglas bringen hier wesentlich bessere Dämpfungswerte, da Wärmedämmglas mit einer Edelmetallbedampfung versehen ist.

 

 

weiterlesen »

Lehmbaustoffe

 

 

♦  Lehmbau: Bauen mit Stroh und Lehm  ♦

Copyright © Verlag Horst Müller - Stendal 2006 - Impressum - Hinweise zum Datenschutz - Haftungsausschluss