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Naturnahe Gartenteiche anlegen

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Natur-Oase im eigenen Garten: der Gartenteich

Teiche bereichern einen Garten und stellen in einer stark vom Menschen geprägten Umwelt wertvollen Ersatzlebensraum für Insekten und Amphibien bereit. Dr. Werner Görtz, Leiter des Umweltamtes, beim Ortstermin am Schulgartenteich der Hulda-Pankok-Gesamtschule: "Selbst kleine Gärten eignen sich zur Anlage eines privaten Feuchtbiotops, das der Natur hilft und Kindern wie Erwachsenen Möglichkeiten zu lehrreicher und spannender Naturbeobachtung eröffnet."

Schulteich der Hulda-Pankok Gesamtschule
Der Schulteich der Hulda-Pankok-Gesamtschule ist in vielerlei Hinsicht vorbildlich. Aber auch wesentlich kleinere Teiche können ein Gewinn für Natur und Umwelt sein. Foto: K. Kurtz
Besonders individuell lassen sich Gartenteiche mit Folie gestalten. Das Umweltamt empfiehlt dafür Folien aus Polyethylen (Abkürzung: PP) oder Synthese-Kautschuk (EPDM). Auch vorgeformte Kunststoffbecken oder eine Tonabdichtung kommen in Frage. Der Teich sollte in jedem Fall eine breite und sanft absteigende Sumpfzone aufweisen; dies entspricht natürlichen Verhältnissen und verringert die Gefahr für Kinder und auch Tiere, die versehentlich hineinfallen. Sie können so sicher wieder aus dem Teich hinaus gelangen.

Bei der Planung eines Gartenteiches sollte darauf geachtet werden, dass ihn die Sonne mindestens 4-6 Stunden am Tag bescheinen kann, um das Wachstum von Pflanzen wie Seerose, Sumpfdotterblume oder Pfeilkraut zu fördern. Gartenteiche sollten nicht zu dicht an Bäumen stehen, um den Sauerstoff zehrenden Nährstoffeintrag durch Laub oder Nadeln zu vermeiden.

Nach der Befüllung des neuen Kleingewässers kann mit der Bepflanzung der verschiedenen Teichzonen (Ufer, Sumpfzone, Flachwasser, Tiefenwasser) begonnen werden. Ein Muss für den naturnahen Gartenteich sind dabei heimische Gewächse wie zum Beispiel Wasserdost oder Pfennigkraut am Ufer, Mädesüß oder Blutweiderich im Sumpfbereich, Seekanne oder Wasserknöterich als Schwimmblattpflanze und Ährigem Tausendblatt als Unterwasserpflanze. Es gilt, eher sparsam zu pflanzen, weil viele Arten rasch wachsen und sich schnell ausbreiten. Um sich einen Angebotsüberblick zu verschaffen, sei an die Düsseldorfer Gärtnereien verwiesen. Wasserpflanzen - Pfennigkraut
Pfennigkraut. Heimische Wiesen- blume mit Vorliebe für feuchte Böden. Gut geeignet als Bodendecker für den Teichrand.
Foto: Agentur blickwinkel, J. Flohe.
Bereits nach kurzer Zeit, oft schon während der Befüllung, stellen sich die ersten Insekten im und am Gartenteich ein. Etwas später vermehren sich kleinere Wasserorganismen, wie Wasserflöhe und -milben. Es folgen Frösche und Molche. Beschleunigen lässt sich die Teichentwicklung, wenn man den neuen Gartenteich mit Wasser aus einem bestehenden Teich impft. Nach wenigen Monaten kann man im Gartenteich Libellenlarven, Ruderwanzen, Schnecken (von eingebrachten Wasserpflanzen) und andere Wasserbewohner beobachten.

Um ein vielfältiges Kleintier- und Insektenleben zu sichern, sollte auf Fischbesatz im Teich verzichtet werden. Fische verspeisen kleine Wasserlebewesen und Kaulquappen und können durch Futterreste und Exkremente zu einer starken Algenentwicklung beitragen, die die Wasserqualität verschlechtert. Bei größeren Gartenteichen empfehlen sich Moderlieschen, in speziellen Fällen Bitterlinge in Verbindung mit Teichmuscheln. Tipps gibt die Untere Fischereibehörde unter 89-26866.

Wasserpflanzen Seekanne
Die Seekanne ist eine Schwimm- blattpflanze mit aparten gelben Überwasserblüten. Durch ihre geringe Größe ist sie in kleinen Teichen eine echte Alternative zur Seerose. Zwischen den Schwimm- blättern halten sich gerne Frösche, wie hier der Teichfrosch, auf.
Foto: Agentur blickwinkel, H. Schulz

Leider kommt es auch immer wieder vor, dass Teichbesitzer Fische in Bäche, Ziergewässer oder Seen aussetzen, insbesondere wenn einzelne Exemplare zu groß geworden sind oder der Fischbestand für den Teich zu hoch ist. Meist handelt es sich hierbei um nichtheimische Fische, die zu den heimischen Arten in Konkurrenz treten oder diese im schlimmsten Fall sogar verdrängen.

Grasfrosch am Gartenteich
Der Grasfrosch kommt wie die Erdkröte nur im zeitigen Frühjahr in den Gartenteich, um zu laichen. Seine Balzrufe werden als leises Knurren vorgetragen, das nur wenige Meter weit hörbar ist. Im Stadtgebiet von Düsseldorf kommt er sehr regelmäßig auch in Gartenteichen vor.
Foto: Agentur blickwinkel.
Bei der Teichpflege ist darauf zu achten, dass stark wachsende Pflanzen und Algen behutsam entnommen werden, um einer zu raschen Verlandung bzw. Verschlammung entgegenzuwirken. Am besten erfolgt die Entnahme im Herbst, um das rege Wasserleben im Sommer nicht zu stören. Nach einigen Jahren kann es notwendig werden, die sauerstoffzehrende Schlammschicht am Boden des Gartenteiches zu entfernen. Da meist nur mit einigen Eimern Schlamm zu rechnen ist, kann dieser auf dem eigenen Grundstück kompostiert oder direkt als Dünger untergearbeitet werden. Um die Tierwelt nicht zu stark zu dezimieren, ist es ratsam abschnittsweise vorzugehen und vielleicht auch Tiere zu entnehmen, bevor der Schlamm anderweitig verwendet wird.

Das Umweltamt stellt Interessenten ein vierseitiges Infoblatt zur Anlage eines Gartenteiches zur Verfügung. Es kann über das Umwelttelefon unter 49 49 49 bestellt und hier heruntergeladen werden: Infoblatt "Anlage eines Gartenteichs".

Vorbildliche naturnahe Gartenteiche können unter Umständen im Rahmen der Umweltprojektförderung bezuschusst werden. Informationen hierüber sind beim Umweltamt unter 89-25003 zu erhalten.

Darüber hinaus zeigt eine kleine Ausstellung im Technischen Rathaus, Brinckmannstraße 5, Wissenswertes zum Thema "naturnaher Gartenteich". Es sind zum Beispiel Fotos und Dokumente des in vieler Hinsicht vorbildlichen Teichs an der Hulda-Pankok-Gesamtschule zu sehen. Vor etwa 10 Jahren angelegt und von Schülerinnen und Schülern gehegt und gepflegt, beherbergt der Teich neben zahlreichen Insektenarten auch Frösche und Muscheln.

Teichmolch im Gartenteich

Der Teichmolch ist die anpassungsfähigste heimische Amphibienart und kommt in einer Vielzahl unterschiedlicher Gewässer vor. Besonders in besonnten Gartenteichen können sich innerhalb weniger Jahre große Populationen mit bis zu mehreren hundert Individuen entwickeln.
Foto: Agentur blickwinkel, F. Hecker.

Bitterling im Gartenteich

Mit nur 5-6 cm Körperlänge gehört der Bitterling zu den Kleinfischen. Er ist als Gartenteich- und Aquarienfisch sehr beliebt. In der Natur kommt er dagegen nur noch selten vor, weil er Muschelbestände benötigt, in die er seine Eier legt. Beim Bitterling handelt es sich um eine der wenigen Fischarten, die für - allerdings größere - Gartenteiche empfohlen werden. Foto: Agentur blickwinkel.

Blaugrüne Libelle - Mosaikjungfer

Blaugrüne Mosaikjungfer im Flug. Eine unserer größten Libellen ist auch häufig am Gartenteich zu beobachten. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringt sie als Larve im Wasser - siehe unten.
Foto: Agentur blickwinkel, U. Hilsmann.

Larve der Mosaikjungfer im Gartenteich

Eine Larve der blaugrünen Mosaikjungfer. Sie kann bis zu 45 mm lang werden!
Foto: Agentur blickwinkel, L. Lenz

 

Quelle: PM vom 30.06.2006 des Umweltamtes Düsseldorf - www.duesseldorf.de
 

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